Die Meldungen sind schlecht. Das Militär und die Übergangsregierung haben es nicht geschafft Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Dass es beim Versuch die Muslimbrüder in Schranken zu halten mit extremer Gewalt zuging wundert nicht.
Heute beherrschen zwei Meldungen die Nachrichten: die Festnahme des Predigers Mohammed Badi und die mögliche Freilassung Mubaraks. Vergessen der arabische Frühling, der hoffnungsvoll in Cairo begonnen hatte, zunichte die Hoffnung dass ein demokratischer Staat sich mit den Muslimbrüdern aufbauen liesse. Kanonen und Gewehre (auch aus Europa) haben das Sagen, Gefängnisse scheinen die letzte Lösung des Konfliktes einer zerrissenen Gesellschaft. Zu einer ausserordentlichen Konferenz haben sich die Botschafter der EU zusammengesetzt, fast zynisch klingt die Meldung man wolle jetzt die Waffenexporte unterbinden. Wieso es eigentlich zu den Waffenlieferungen kam ist denn auch kein einfacher Tatbestand. Da ist für die Europäer die Sicherheitsfrage relevant, auch die Politik um Israel. Durch den Suezkanal ist der Handel nach der EU sichergestellt, eine Schliessung des Kanals durch Ägypten wäre ein Desaster für europäische Märkte. Viel Eigennutz im Spiel, demnach, während die gespaltene Gesellschaft auf grund religiöser Überzeugungen nicht zu Ruhe und friedlichem Zusammenleben kommt. 40 Jahre war die Konrad Adenauer Stiftung tätig bis 2011 den Mitarbeitern der Prozess gemacht wurde und sie « wegen Demokratie » so der Vorsitzende H.G.Pöttering verklagt wurden. Sie war nicht die einzige Stiftung, in Alexandrien hat u.a. die Anna Lindh Stiftung den Mittelmeerbereich bearbeitet, internationale Kulturkontakte gab es. Ist damit auch das Bemühen kulturelle Vielfalt als Gesellschaftsmodell zu vertreten gescheitert? Waffenexporte werden vermutlich von Russland und Saudi Arabien gewährleistet, die bange Frage ist an wen. Aber damit dürften die Konflikte nur nach einseitiger Machtstellung ausgetragen werden. Gar ist der Konflikt in Ägypten ein Beispiel dass es seitens der Europäer naiv war den von Samuel Huntington angekündigten « clash of civilizations » zu vernachlässigen. Au 21 siècle il faudra réintégrer les dieux, so 1953 der französische Kulturmninister André Malraux. Das war die weitsichtige Vorausschau dass der Mensch eben nicht vom Brot allein lebt. Dass westlicher zur Schau getragener Wohlstand an den Stränden Ägyptens für strenggläubige Muslims eine Provokation war hat niemanden gestört….