Philippe, wird morgen den Eid auf die belgische Verfassung ablegen. Auch im 21. Jahrhundert ist Monarchie noch in. In der Volksgunst sogar sehr, die Regenbogenpresse hat mit Berichten über Könige und Prinzessinnen Hochkonjunktur, der Wechsel von einer zur nächsten Generation hat sich in Holland jetzt auch in Belgien fliessend vollzogen. Die Benelux Monarchen sind aus derselben Familie, erster Auslandsbesuch des Holländers war Luxemburg, dessen Grossherzog Henri eben eine nicht ganz verfassungskonforme Entscheidung treffen musste, um der einstimmigen Meinung der grössten politischen Parteien, das Parlament mit Zeitverschiebung aufzulösen, entgegen zu kommen. Verfassungen aus dem 19. Jahrhundert, schon mal abgeändert im Laufe der Zeit, aber doch dem Sinn nach der Beständigkeit des Nationalstaates vorrangig gewidmet, umschreiben die herrschende Monarchie mit archaischen Begriffen, allemal ist allerdings die Beständigkeit der Staatschefs in den drei Staaten auch Garant von Zusammenhalt der Bevölkerung. Für den neuen belgischen König wird das eine echte Herausforderung, nachdem die politischen Parteien eine verbindliche Staatsreform bisher nicht zustande brachten. Der Umstand dass es keine Partei mit nationalem Einschlag mehr gibt, lässt den König als alleinigen Verfechter des nationalen Staates Belgien in einer misslichen Lage. Eigentlich braucht ein Land, das 19 Monate ohne nationale Regierung funktionnierte, keine solche mehr, die Regionalisierung scheint bereits Fakt des neuen Staatswesens. Noch ist aber nicht alles geregelt, über die Hauptstadt scheiden sich noch die Geister. Brüssel, zweisprachig? Französisch-Flämisch , wobei die Einheitssprache längst Englisch ist, nachdem die europäischen Institutionen die Stadt zu ihrem Wohnsitz erkoren haben, mit tausenden dort ansässigen Beamten? Kommissare und Abgeordnete haben Wohnsitze in der belgischen Hauptstadt, wenige dürften allerdings des Flämischen mächtig sein. Auch der neue König wird sich darum bemühen müssen: bei allen offiziellen Anlässen wird immer in zwei Sprachen geredet, die Deutschsprachigen nehmen es nicht übel wenn denn deutsch nicht bei den offiziellen Anlässen präsent ist. Sie haben längst begriffen dass auch Sprachen europäische Grenzen ausmachen….und sie mit der Mehrsprachigkeit recht oder schlecht überwunden.