Die Namen von Politikern, Reichen, Künstlern und sonstigen Steuersündern zirkulieren tropfenweise. Ihre Quellen wollen die Journalisten nicht preisgeben, der Datenklau, eine Fundgrube für die Redaktionsstuben in allen Zeitungen, hat sich gelohnt, sowie die Recherchen der 86 Inquisiteure die sich an deren Verarbeitung gewagt haben. Da Steuerhinterziehung (noch) nicht überall strafbar ist dürfte es sich lediglich im Fall von Geldwäscherei um gesetzliche Straftaten handeln. Die Empörung über das Ausmass entlädt sich nun auf die sogenannten Steuerparadiese. Und damit stellt man 10 Länder an den Pranger. Ein Glücksfall für Luxemburg: das Ländle ist nicht mehr allein….befindet sich aber doch in schlechter Gesellschaft! Denn nichts Unrechtmässiges läuft über die Theken der hiesigen Banken, so deren Vertreter Contzen, der Deutsche mit Luxemburger Pass, der sich zum Verteidiger des Finanzplatzes macht. Allerdings die bloss auf Argumente gestützte Beweisführung kommt nicht rüber! Die Bänker sollten wissen dass die breite Öffentlichkeit mittlerweile genug hat von den Finanzskandalen. Wegen 130.000 Reichen regt sich die Presse auf, die 20 Millionen Arbeitslose wären zumindest jeden Tag ein paar Seiten Artikel wert. Damit sollte der Skandal nicht etwa heruntergespielt werden, aber wer genauer hinsieht entdeckt nun dass grosse (französische) Banken ihren Kunden dabei behilflich waren die Kombination von « Trusts », was zu deutsch Treuhandgesellschaften heisst, und Billigsteuerländern zu nutzen um ihr Kapital an der nationalen Steuerpflicht vorbei zu schleusen. Die Konsequenz sollte nun sein dass überall die gleichen Steuern gezahlt werden? Dass damit ein Generalangriff auf nationale Souveränität geschieht steht ausser Zweifel. Steuergelder dienen schliesslich der Umverteilung von Reichtum. Nimmt ein Staat wenig, kann es auch bedeuten dass er weniger zum Umverteilen braucht, da es weniger Bedarf an Sozialleistungen oder Investitionen gibt! Aber zur Zeit wo die Emotion hochkocht ist mit sachlichen Argumenten dem Ärgernis nicht beizukommen. Wollen die Luxemburger Banken ihren Platz in der EU verteidigen, dann genügt es nicht mit einer einfachen Darstellung der Fakten, dann muss eine Marketingstrategie eingesetzt werden, die auch Journalisten überzeugt den Text nicht erst auf Seite 4, und dazu noch einer linken, abzudrucken! Dann ist der Angriff die bessere Verteidigung. Den Luxemburgern genügt es mittlerweile dass sie pauschal in Misskredit geraten wegen dieser Affairen. Das Land hat vor dem Finanzplatz ehrlich gelebt und sich durch seine Arbeit im Stahlbereich eine beachtenswerte Stellung erobert. Dass nun die Reichen sich hier vor Ort tummeln um aus der Souveränität des Grossherzogtums ihren eigenen Profit zu ziehen hat die Grenzen des Ertragbaren erreicht. Und die luxemburger Politiker sollten sich nicht länger zu ihren Komplizen machen!