…so gab Dijsselbloem zu verstehen, kleine Länder und grosse Finanzplätze sei ein Widerspruch. Eifrig aufgegriffen von der deutschen Presse hat denn diese Aussage Widerspruch von Aussenminister Asselborn und dem Chef der Deutschen Bank(!) in Luxemburg bewegt. Dass die Skandaljournalistin Slomka nachhackte und Premierminister Juncker zum Interview einludt wundert nicht. Für ihre Art der Berichterstattung das gefundene Thema: die Dame wundert sich wieso der Aussenminister sich so aufgeregt habe, lässt fast Juncker nicht ausreden, da ihre hämischen Zwischenbemerkungen die Interviewzeit auffüllten. Alles in allem Journalismus wie er blöder nicht sein könnte! Welcher Zuhörer kann sich nach diesem Gespräch ein richtiges Bild über die Sachlage machen? Die EU, aufgebaut auf den Prinzipien des freien Waren-Personen und Kapitalverkehrs, hat diese Art des Zusammenlebens über verschiedene Richtlinien organisiert. Das Schengenabkommen und der Binnenmarkt setzen die Regeln für die ersteren, während die « Basel » Abkommen für Bankgeschäfte stehen. Dass die Finanzindustrie mehr darstellt als die Verwaltung von Privatvermögen ist vielen Bürgern nicht bewusst. Da geht es um die Finanzierung von Investitionen, um Aktien und Wirtschaft und nicht nur um die Spargroschen deutscher Steuersünder. Dass tausende Arbeitsplätze in Luxemburg geschaffen wurde, sehr viele von Menschen aus dem Trierer Raum besetzt, die Deutsche Bank vor Ort ist und viele andere Niederlassungen von Banken, da die Vielfalt der Tätigkeiten mit 70 Ländern abgewickelt wird, beweist dass Luxemburg nicht Zypern ist. Die zu starke Ausrichtung auf den Bankplatz ist für die Luxemburger seit der Strahlkrise von 1982 eine Sorge, schliesslich war das Land einst grösster Stahlproduzent weltweit. Der Finanzplatz hat sich langsam aufgebaut, in vierzig Jahren, mit wachsendem Erfolg und derzeit zu erwartendem Rückgang. Das wird auch in Luxemburg Arbeitslosigkeit bedeuten, aber nicht nur für die Einheimischen, sondern vor allem für die gesamte Region. Deutsche Franzosen und Belgier dürften sich genauso Sorgen machen wie die Luxemburger. Zur Schadenfreude für die deutsche Journalistin reicht es daher nicht ganz, aber das konnte ihr Juncker nicht im Interview sagen. Nachgefragt wie es denn sei mit dem Kapital in Monaco, den Caymaninseln, den französischen Dom Toms und den britischen Channelislands hat sie nicht. Nicht Desinformation, sondern sachkundige Information wäre hier angebracht gewesen, war aber wohl nicht beabsichtigt…