Zwischen 300.000 und 1,400.000 sollen es gewesen sein die in Paris am vergangenen Sonntag gegen das Regierungsprojekt der Homo Ehe manifestierten. Wenn auch die Zahlen widersprüchlich sind, stammt doch die erste von den offiziellen Stellen, während die Schätzung auf 1,4 Mio von den Organisatoren kommt, es war ein Erfolg! Dass die französische Regierung gerade mit diesem Versuch der Gleichstellung von ehelichen Gemeinschaften, unabhängig von ihrer Zusammensetzung, einen solchen Gegenwind erfährt ist allerdings unerwartet. Und es soll weiter demonstriert werden, die Endfassung wird im Senat erst am 5.April abgestimmt. Andere EU Mitgliedstaaten sind da schon weiter, haben die volle Anerkennung mit Adoptionsrecht längst unter Dach und Fach. Sollte es nun etwa von besonderer Attraktivität für ein Land sein wenn die Homoehe rechtlich anerkannt und vollberechtigt ist? Etwa so, dass diejenigen denen die Gesetzeslage in der Heimat nicht passt auswandern? Die Mobilität im Arbeitsrecht verlangt wohl oder übel eine Anerkennung der Gesetze europaweit! Das könnte auch umgedeutscht werden wie das irische Postulat seinerzeit gegen die EU argumentierte, durch die EU werde die Abtreibung nun im katholischen Irland legalisiert….Familienrecht ist immer noch Kompetenz der Mitgliedstaaten, auch wie Familie rechtlich und steuerlich behandelt wird. Partnerschaften sind auch in Frankreich gesetzlich verankert und waren eigentlich dazu gedacht gleichgeschlechtlichen Paaren eine Alternative zu bieten. Fragt sich demnach weshalb der französische Präsident diese Gesetzesnovelle jetzt eingebracht hat, fast so als gäbe es keine anderen Probleme. Um abzulenken sagen die einen, um Wahlversprechen einzulösen andere. Gesellschaftspolitische Veränderung sind das Motiv linker Parteien die sie noch von den Konservativen unterscheidet, ein Markenzeichen fortschrittlichen Denkens? Die Realität ist allerdings etwas anders. La loi suit les moeurs, sagt der Franzose, gleichgeschlechtliche Paare habe sich öffentliche Anerkennung errungen, prominente Politiker sich offen dazu bekannt. Mit dem Tabubruch wurde auch eine Schallmauer des Denkens durchbrochen. Und dazu hat die Charta der Grundrechte der EU als gemeinsames Dogma massgeblich beigetragen. Familie definiert sich nicht mehr allein mit Vater Mutter und Kind. Es gibt « Patchwork » Familien geschiedener Eheleute, Homosexuelle mit eigenen Kindern eines Partners. Unterschiedliche Biographien verlangen vom Gesetzgeber offenes Denken, ohne plakative Vorurteile, auch von der breiten Öffentlichkeit, Mut, vielmehr noch Grossmut. Noch ist unklar wie es denn mit dem Adoptionsrecht weitergeht, welche Stellung überhaupt Kindern vorbehalten ist. Da tut sich ein weites Feld auf, mit den Techniken der künstlichen Befruchtung. Das Kind hat zwar immer noch einen Vater und eine Mutter, und die Uno Charta der Kinderrechte stellt ihm ein Recht auf Kennen der beiden Elternteile in Aussicht. Für Ethiker, Ärzte und Gesetzgeber eine Abwägung ob das Machbare auch immer vertretbar ist!