Gleichberechtigung von rechts wegen ist eine Initiative der EU. Ohne die Gleichberechtigungsrichtlinien der europäischen Kommission wären Frauen nicht weiter gekommen in ihrem Bestreben nach gleichem Lohn und gleicher Behandlung in der Sozialversicherung. Die Frauen müssten daher besonders gute Europäerinnen sein, hätten sie nicht erfahren dass trotz allem die Gleichberechtigung in den Nationalstaaten in der Praxis zu wünschen übrig lässt. Sogar dann wenn man einen Rechtsanspruch hat gibt es noch viele Hürden, und eben in den zahlreichen frauenspezifischen Berufen ist zu erkennen, dass die weibliche Überzahl auch dem Berufsbild von seiner Anerkennung her Abbruch tut. Was wäre wenn alle Männer mit Entscheidungsmacht erst einmal Hausarbeit tun müssten, in der Krankenpflege und in Altenheimen arbeiten, als Erzieher im öffentlichen Dienst? Eine Fehlentwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist allemal, dass dort wo ein chronischer Mangel an Arbeitskräften besteht, es kaum Programme gibt welche arbeitssuchende Männer zu diesen Berufen umqualifizieren würden. Das demographische Problem mancher Länder wird gewiss nicht dadurch gelöst dass auf Frauen im Arbeitsmarkt verzichtet werden kann, ohne dass eine Gleichbehandlung beim Zugang zu bestehenden Arbeitsplätzen erstritten wird. Weshalb ist schliesslich die Mehrzahl der « Raumpfleger » weiblich? Unqualifizierte Arbeitsplätze in grosser Zahl, derzeit vorrangig besetzt von Migrant(inn)en…. Aber daran rüttelt auch die europäische Kommissarin vorerst nicht! Sie will in die Machtstrukturen und hat damit die entscheidende Männerwelt gegen sich aufgebracht. Nicht wenn die Frauen gleichberechtigt in allen Verwaltungsräten sitzen wird auch die Anerkennung der von Frauen geleisteten Arbeit durchgesetzt, erst wenn für diese Arbeit die Männer sich nicht zu schade sind kommt auch mit der rechtlichen Gleichheit die gesellschaftliche Anerkennung. Schliesslich wird der Hausmann noch immer als ein Exot betrachtet! Bei dieser Art der Gleichberechtigung geht es auch vor allem um Achtung und Anerkennung von Arbeitsleistungen. Ein Leichtes ist es daher Frauen gegeneinander auszuspielen: die aufopfernde Mutter und Hausfrau gegen die Kitabeansprucherin – die meistens doch auch Hausfrau und Mutter ist. Wie die Familien unter sich die Arbeitsleistung aufteilen ist schliesslich die Sache der Partner. Wie aber die Gesellschaft Arbeit anerkennt ist auch Zukunftsperspektive für Millionen von Arbeitslosen.