Er geht in die Geschichte ein als Emeritus, den Titel den er sich selbst gab, der erste Papst mit dieser Benennung. Nachfolger des geliebten Johannes-Paul XXIII war Papst Benedikt der kühle Intellektuelle, ein Denker und Wissenschaftler. Er stand über den Dingen, mit geschicktem Einsatz der Medien, an die Neuzeit moderner Informationstechnologie angepasst. Sein Pontifikat ist gekennzeichnet von der schwierigen Phase des Missbrauchsskandals. Auch die Einigung der Kirchen machte Probleme, der Versuch die Pius Brüder wieder zu integrieren war nicht gerade ein Glücksgriff. Hohes Ansehen und Respekt wird ihm entgegengebracht. So beliebt wie sein Vorgänger war er aber nicht. Die Herzen der einfachen Menschen waren dem aus Polen stammenden Papst eher zugetan, als dem Bayern. Die Ordnung im eigenen Haus liess zu wünschen übrig, Vatileaks hat ebenfalls Spuren hinterlassen. Aber Papst Benedikt hat es fertig gebracht am Wendepunkt eine Entscheidung von grösster Konsequenz zu treffen: das Amt zur Verfügung stellen, noch vor dem eigenen Tod. Für die katholische Kirche ein grosser Schritt, für den Nachfolger im Vatikan ein Beispiel. Ob der Stuhl Petri nun auch bloss zeitbefristet besetzt wird? Viele stürmische Zeiten hat die katholische Kirche überlebt, als Institution schwerste Krisen überdauert. Dass Kirche aber nicht der Institution wegen besteht, sondern den Auftrag der Botschaft Christi zu erfüllen hat, der die Welt verändern sollte, wäre für den Nachfolger ein echter Reformansatz.