Heute feiern sie, die Franzosen und die Deutschen. Es war die Stunde der Präsidenten, schwierig allemal auch in der jüngeren Vergangenheit grosse Momente aufzuzeichnen. Merkozy haben nicht den besten Eindruck hinterlassen, in der Krise um Griechenland wenig konkreten europäischen Mut, sie waren öfters die Bremser als der Motor, als den ja die deutsch-französische Zusammenarbeit beschrieben wird. Ein Franzose, Präsident Giscard d’Estaing war Vorsitzender des Konvent, der Versammlung welche die EU zu einem Verfassungsvertrag überzeugen sollte: der Vorschlag war ein guter Versuch, aber im eigenen Land wurde dagegen gestimmt. Ein Motor mit zwei Rückwärtsgängen demnach? Es wird mithin wohl noch eine Generation dauern bis die deutsch-französische Freundschaft die Begeisterung der Gründerjahre wiederfindet. Unvergesslich sind im Rückblick die Umarmung de Gaulles und Adenauers, der Händedruck Kohls und Mitterands in Compiègne, die Küsschen Merkozy’s haben dagegen karikaturalen Wert. An der Haltung in ernsten Angelegenheit erkennt man was leere Worte sind und was Ausdruck einer untrüglichen Gemeinsamkeit. Am 50. Jahrestag hätte man ganz gewiss mehr Unterstützung für Frankreich im Kampf gegen die Terroristen in Mali erwartet, so wie in der europäischen Aussenpolitik vom franco-allemand wenig Konsequenz zu vermelden ist. Nicht ohne Hintergedanken konnte daher die glücklose Britin auf diesen Posten genannt werden. Dort wo es wichtig wäre scheint der Freundschaftspakt nicht unbedingt zu greifen, nämlich dort wo es um Gesamteuropas Interessen geht.