…verkommen zu einem Fest des Kaufrausches, fast wie Fastnacht mit Girlanden und bunten Sträussen, Budenzauber und Schobermessallüre? Orgienhaft war das Gedränge in den Shoppingmails und im Hauptstadtkern des, mit dem höchsten Pro-Kopf Einkommen berechneten EU Mitgliedsstaates, Luxemburg. Keine Spur von Besinnlichkeit, ausser in der Philharmonie: ein Weihnachtskonzert, um vier Uhr, war bis zum letzten Platz besetzt. Weihnachtsoratorium und Weihnachtslieder hatten Familien angelockt mit ihren Kindern. Quirlig bunt ging es im grossen Auditorium zu, 1200 Plätze voll besetzt, schon Tage vorher! Also doch, Besinnlichkeit und traditionnelle Weihnachtsmusik haben noch ein Publikum! Nicht nur die « Elitären » die ohnehin des öftern im Konzertsaal anzutreffen sind, im Gegenteil, viele waren zum ersten Mal dort, kannten sich nicht aus, sind gekommen wegen der Musik, des Chors und des Orchesters! Vom Feinsten: Arsys Bourgogne, das grossartige Gesangensemble des Landsmannes Pierre Cao, mit dem Philharmonischen Orchester, unter der Leitung -nicht seines Chefdirigenten- sondern ebenfalls Cao. Das schwierige Saint-Saëns Weihnachtsoratorium mit Orgel im ersten Teil, mitsingen im zweiten, ein Experiment, an das wohl noch manche zurückdenken werden. Weihnachten, mit Tradition und deren Musik hat also noch Konjunktur! Bloss die von Berührungsängsten mit allem was an Kirche oder Gott erinnern könnte befallenen Leiter der Rundfunksender haben es nicht gemerkt: fast keine Weihnachtsmusik an Heiligabend, wenig Besinnlichkeit, zum Ausschalten demnach, da andere Angebote in den belgischen und französischen Musikstationen bereit standen. Wer noch nicht gemerkt hat dass die Umerziehung von Generationen eben nicht auf Anhieb läuft, sollte sich davor hüten aus Weihnachten einen Jahrmarkt zu machen. Fast ein Jahrhundert lang hat der Kommunismus versucht den Menschen Gott auszutreiben. Heute feiern die Kirchen wieder Hochkonjunktur in Russland, Rumänien und anderswo…