Zwei geteilte Inseln folgen aufeinander zur Präsidentschaft der EU, mithin noch nicht überall Frieden! Zypern, derzeit in finanziellen Schwierigkeiten, hat seine Präsidentschaft beendet, ohne vom angekündigten Boykott der Türkei ernsthaft behindert worden zu sein. « Es gibt keine kleine und grosse Präsidentschaften, nur erfolgreiche und nicht erfolgreiche », so der zypriotische Premier in seiner Abschlussansprache an die ausländischen Botschafter. Einige Seitenhiebe auf die ungeliebten türkischen Nachbarn konnte er doch nicht lassen. Der Konflikt zwischen Nord-und Südzyprioten, Überbleibsel aus dem britischen Protektorat und der Herrschaft des orthodoxen Erzbischofs Makkarios, eskalierte zum griechisch-türkischen Streit. Streit gibt es mehr auf der politischen Ebene, als im Tagtäglichen. Die Hauptstadt Nicosia ist zwar eine geteilte Stadt, die « green line », wie die von Uno Truppen bewachte Grenze heisst, ist aber mit Pass zu überqueren. Der kleine Warenverkehr läuft prächtig, auch an touristischen Orten, wie Limassol, sind Besucher aus dem Norden der Insel keine Seltenheit. Die Leute vertragen sich, während die Politiker weiter streiten! In Irland gibt es derzeit noch 40 Mauern zwischen dem katholischen Nordirland und dem protestantischen Süden der Republik. Blechwände mit Pforten werden weiter gebaut. Immer noch gibt es brennende Autos in Belfast, trotz Friedensvertrag ist die Bevölkerung sich nicht näher gekommen. Zurück geht der Streit auf den Sieg Wilhelms III als er 1690 den katholischen König Jacob bezwang. Der Konflikt zwischen den christlichen Konfessionen wurde bisher gewiss nicht im Sinne der weihnachtlichen Friedensbotschaft gelöst. Die geteilte Insel wird für die EU Präsidentschaft mit dem Rückblick auf eine fast überstandene Krise antreten können: die Iren waren Musterschüler europäischer Krisenbewältigung. Alle von der Troika geforderten Sparmassnahmen wurden flugs in die Wege geleitet, nun gibt es wieder Wachstum. Was im kalten Norden ankam ist im sonnigen Süden allerdings schwieriger durchzusetzen….