Personalfragen sind immer auch politische Angelegenheiten, zumal da in der EU die Postenbesetzung nicht immer nach eindeutigen Qualitätskriterien gehandhabt wird. Auch daran misst sich wie weit wir noch von einer echten politischen Union entfernt sind. Das Gepoker um den Vertreter in der Zentralbank und den Präsidenten der Eurogruppe entstand auch aus dem Länderproporz, d.h. ein kleines Land wie Luxemburg an zwei wichtigen Posten – sogar dann wenn die fachliche Qualifikation von Mersch und Juncker unumstritten war- war eben zuviel! Nun kam doch eine Einigung, Juncker hat darauf bestanden dass die Ernennung von Mersch nicht durch seine eigene Verlängerung als Chef der Euroländer in Frage zu stellen sei und dann haben sich auch Deutschland und Spanien damit abgefunden. Endgültig ist die Kuh aber noch nicht vom Eis: nach einer Übergangszeit will Juncker gehen, sagt er, Dementis gibt es aus Paris wegen der in der deutschen Presse gemachten Ankündigung der Vorsitz der Eurogruppe werde erst von Deutschland, dann von Frankreich besetzt. Nun ist wahrhaftig unter den aktuellen Bedingungen dieser Vorsitz keine « partie de plaisir ». Daher soll es in Zukunft ein richtiger Chefposten werden, mit einer Verwaltung! Wie die allerdings einzureihen ist in die bestehenden Ämter scheint vorerst noch ungeklärt, da der Eurogruppenchef zur Zeit vorrangig Krisenmanager ist. In Zukunft wird er Schuldenmanager sein müssen, und das auf Langzeit angelegte Milliardenhilfsprogramm überwachen. Der Posten wird kaum viele Lorbeeren bringen, verlangt aber einiges Fingerspitzengefühl und solide Sachkenntnis. Dass Junckers Vorschläge seiner Zeit voraus waren, dürfte die Geschichtschronik beweisen, allerdings auch dass Merkozy ihm dabei die Gefolgschaft versagten.