Am 24. Juni 1922 wurde er von Rechtsradikalen in Berlin ermordet. Als Wiederaufbauminister, und dann Aussenminister war er nach dem Versailler Vertrag darum bemüht die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in die richtigen Bahnen zu lenken. Sein Gespür für die politische Athmosphäre hat er sich erarbeitet durch die Vielfalt seiner Aktivitäten. Die Pflege unorthodoxer Beziehungen gaben ihm das « andere » Bild der Politik in Europa, die Annäherung an Frankreich suchte er durch Kontakte mit Künstlern und Literaten. Am 22. September 1920 hat er in Colpach an der belgisch luxemburgischen Grenze dank der Verbindungen des Stahlpatrons Emile Mayrisch und seiner Frau Aline, den französischen Schriftsteller André Gide getroffen. Am Rande der Gespräche mit den Künstlern und Intellektuellen aus dem Colpacher Kreis, zu dem Coudenhove-Callergi, Annette Kolb, die van Rysselberghes u.a. gehörten, habe es auch eine Unterhaltung mit dem Stahlbaron gegeben. Mayrisch war damals sehr besorgt um die Entwicklung der Industrie, die Lieferung von kriegswichtigem Material durch die Arbed an deutsche Konzerne behagte ihm nicht so recht, auch Rathenau bedauerte dass sich eine « schwerindustrielle Diktatur » eingestellt habe. Eine Gesundung könne man erst dann erwarten, « wenn an die Stelle einer ungeregelten und ungezügelten Wirtschaft des Monopols und des illegitimen Händlertums eine geordnete, organische Wirtschaft nach klaren Grundgedanken eintrete ».* Rathenau wurde ermordet, Mayrisch kam durch einen Autounfall 1928 ums Leben. Die Geschichte nahm ihren tragischen Lauf.
Die Erinnerung an Rathenau dürfte, in die Aktualität übersetzt, wohl manchen Politiker zu der Frage auffordern mit welchem Kriegsmaterial denn in Syrien und anderswo in der Welt Zivilisten umgebracht werden…. (* 50 Jahre Carlswerk S.66)