Wird in Frankreich Sarkozy verlieren, so hat nicht die rechte UMP verloren, sondern ihr Kandidat! Es ist dann keine Wahl gegen die Partei, sondern gegen ihren Kandidaten. Hätte ein anderer das Rennen machen können, z.B. Alain Juppé, der Wahlkampf wäre gewiss anders verlaufen und mancher Protestwähler des FN hätte die UMP gar gewählt. Die Polarisierung der Politik um einen Kandidaten fordert von einer Partei dass alle andern dann zurückstecken. Nicht so im Sechseck: was Frau Merkel in Deutschland fertigbringt kann einem Franzosen nicht gelingen. Ein anderes Wahlsystem lässt es nicht zu! Nicht die stärkste Partei, sonder die 50 + Partei wird antreten, was an sich schon ein erheblicher Mangel ist, da bei geringer Wahlbeteiligung etwa nicht einmal ein Drittel der Wähler auch geschlossen hinter der Partei und dessen Kandidaten stehen. Bei den Sozialisten waren Primärwahlen, der Kandidat musste sich von allen Parteimitgliedern küren lassen. Ohnehin wäre Hollande nicht angetreten, hätte der Wunschkandidat der Sozialisten DSK nicht demeritiert! Es ist ein besonderes Drama der französischen Politik dass die Persönlichkeit die rechte Politik mit linken Anhängern gemacht hätte nicht mehr antreten konnte. Aber wenn Hollande gewinnt, dann hat auch die Linke nicht gewonnen, viele stimmen ihn, weil sie Sarko nicht wollen und sich weder am linken noch am rechten Rand wohl fühlen. Das majorz Wahlsystem müsste zur Verfügung stehen zu nächsten Reformen, so François Bayrou, der richtige Verlierer dieser Wahl. Für ihn wird es der letzte präsidiale Wahlkampf gewesen sein. Seine Anhänger, die in der einzig echten französischen « C » Partei, der ehemaligen UDF, seinen Weg begleitet haben, werden eines Besseren belehrt: Stolz kann in der Politik zum Verhängnis werden, sogar mit dem besten Programm und den richtigsten Vorschlägen.