So, aber auch anders kann man es deuten. Seine Wahl erst beim dritten Ansatz, gegen den Kandidaten der Opposition war vielleicht schon ein schlechtes Omen. Die Wahl zur Besetzung des höchsten Amtes in Deutschland ist zu einer parteipolitischen Veranstaltung verkommen. Hätte die Kanzlerin damals, nachdem Horst Köhler in unrühmlicher Art und Weise das Amt niederlegte, über Parteikalkül hinweg Joachim Gauck unterstützt, Wulff wäre noch Ministerpräsident, sein Hauskredit wäre nicht zu einer peinlichen nationalen Begebenheit eskaliert. Sein Verhältnis mit der Presse hat ihm den letzten Dolchstoss gegeben. Er ist bei der Wahl durchgesetzt worden mit dem Argument einer aus der Politik könne es besser, als der sensible Vorgänger dem denn auch die Presse den Strick gedreht hatte! Mitnichten hat die Kanzlerin damit gerechnet, dass der gewiefte Politiker Fehler machen würde im Krisenmanagment, dass er in monatelangem Winden dann doch einsehen musste dass er nicht haltbar sei. Er reiht sich nun ein in die Reihe der anderen CDU/CSU Grössen die vom Sockel fielen oder von selbst gingen. Um die Kanzlerin wird die Generation der Macher fehlen. Vielleicht war es so gedacht, die Konkurrenten auszuschalten! Wullf wäre ein möglicher Kanzlerkandidat gewesen, oder geworden, wäre er in der aktiven Politik geblieben. Frau Merkel hat ihn durchgeboxt, wegen Frau und Kinder wurde argumentiert, um das junge moderne Deutschland zu verkörpern. Diesmal sollte sie, die Kanzlerin überlegen dass nicht allein ihre Sicht der Dinge zählt, dass Alter und Erfahrung auch Weisheit verkörpern können. Und dass der Bundespräsident auch die +60 % von Nicht CDU/CSU Wählern repräsentiert.