Seine Stimme wird fehlen. Der unermüdliche Rufer in der Wüste hat seine letzte Schlacht geschlagen. Ein Leben für Freiheit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit. Getroffen habe ich ihn beim Begräbnis von Alexander Dubcek, als noch Slovakei und Tschechei in Tschekoslovakei vereint waren. Eigentlich war Havel damals nicht für die Trennung, so wie auch Dubcek die nationalistischen Bewegungen in der Slovakei nicht teilte. Aber mit Vladimir Meciar, dem damaligen starken Mann der Slovaken, gab es keine Verhandlungen, das Aus des kommunistischen Regimes war für sie zugleich Signal für den Aufbruch in die Eigenständigkeit. Havel hat sich in der Politik seine Seele bewahrt, er war nicht der laute Kämpfer, er hat gesagt und geschrieben was zur Sache war. Unerbittlich, ohne Rücksicht, mit Weitblick. Er konnte nicht gegen Machtmenschen gewinnen, seine Botschaft war eine andere. Zu Besuch in Luxemburg 1991 war er Gast im Parlament. Eine beeindruckende Rede in ihrer Einfachheit. Sein Geschenk: ein Bildband mit einer Widmung und seiner Unterschrift mit einem Herzen. Es war sein Markenzeichen. Sein Vermächtnis in der harten Wirklichkeit des politischen Alltags. Seine Botschaft wird weiterleben, in seinen literarischen Werken.