Der Besuch des Papstes in Deutschland hat wohl viele Zeitungsseiten gefüllt und Kommentare hinterlassen die auf tiefe Verunsicherung schliessen lassen. Der Papst in weiss, mit roten Schuhen im Bundestag…noch zeitgemäss? Wäre sein Auftritt im schwarzen Kostüm auf die gleiche mediale Vermittlung gestossen? Manche nehmen Anstoss an den Kosten dieser Papstreisen, den Sicherheitsvorkehrungen, dem Aufwand mit Papamobil und Flugbegleitung. Und das sind nicht nur Gegner der katholischen Kirche. Auch viele Katholiken wünschen sich ein Zurück zur Einfachheit, zum Stellvertreter Gottes der nahe bei den Menschen ist, ohne den Glanz des Herrschers. Papst Benedikt XVl wird nicht als der Diener wahrgenommen. Er ist Denker, Philosoph, Wissenschaftler, Theologe. Richtungweisend in den brennenden Fragen der Kirche um die Pastorale der Geschiedenen, das Zölibat, die Vereinigung der Christlichen Kirchen. Alte Riten mit dem Rücken zum betenden Volk wurden wieder aufgewertet, nachdem das vatikanische Konzil mehr volksnahe Kirchen, auch in ihrem Feiern wollte. Mit hoch erhobenen Händen hat der Papst den Bundestag begrüsst, ein Bild das der Nachwelt erhalten bleibt. Der Jubel als bei seiner Wahl die deutsche Presse meldete « Wir sind Papst »ist verhallt. Der Vorgänger Johannes hat Europa verändert, die Polen haben Selbstbewusstsein und Trost bei Ihm gefunden. In diesen Zeiten des Auseinanderbrechens der europäischen Solidarität hat der deutsche Papst eine Aussagekraft die über sein Amt als Kirchenfürst hinausreicht. Das hat der Papstbesuch in Deutschland den europäischen Katholiken nicht vermittelt. Sie sind nach diesem Besuch nicht hoffnungsvoller geworden für das gemeinsame Europa. Im Gegenteil, nicht nur die politische und wirtschaftliche Übermacht der Deutschen ist allgegenwärtig, der deutsche Papst im Bundestag symbolisiert auch die Macht des deutschen Wesens.
One Response to Wir sind Papst
Susi 26 septembre 2011
Respekt, da war der Papst in Deutschland und sagte: « Eine vom Weltlichen entlastete Kirche vermag gerade auch im sozial karitativen Bereich den Menschen, den Leidenden wie ihren Helfern, die besondere Lebenskraft des christlichen Glaubens vermitteln. » Wie recht er hat. Staat und Kirche gehören generell getrennt.