Da hat sich doch die neugekürte grüne Präsidentschaftskandidatin in Frankreich dazu verstiegen die Militärparade zum französischen Nationalfeiertag abschaffen zu wollen! Eine ungeheuerliche Verkennung französischer Geschichte, eine sträfliche Unkenntnis dessen was die « grande nation » ausmacht wird der doppelstaatlichen Kandidatin, die einen norvegischen und einen französischen Pass besitzt, nachgesagt. Was als wahltaktische Ungeschicktheit abgestempelt werden könnte enthält dennoch mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit. Der Gegensatz zwischen den beiden grossen Nationen ist für die EU daher auch symptomatisch: Deutschland würde wohl kaum das Militär zum Nationalfeiertag aufmarschieren lassen. Ganz auf Bescheidenheit getrimmt und im Zeichen der neuen deutschen Einheit wird nach 1989 die Einheit gefeiert, die Wiedervereinigung. Im krassen Gegensatz zu Frankreich, wo der « Quatorze Juillet » die wohl einmaligste Vorführung militärischer Vormachtstellung in der EU als markantestes Merkmal französischer Identität vorgeführt und nun von allen politischen Parteien bestätigt wird. Die Entrüstung zum Vorschlag der Präsidentschaftskandidatin hagelt nämlich von allen parteipolitischen Seiten….So sind denn Nationalfeiertage Hinweise auf mehr oder weniger Nationalstolz und Europabereitschaft! Unkosequenz allerdings bei Europas Grünen: in Luxemburg verlangen die Grünen die Abschaffung des in der Kathedrale stattfindenden « Te Deums » als öffentliche Kundgebung zu Nationalfeiertag. Gegen die Militärparade haben sie nichts einzuwenden! Allerdings ist das Luxemburger Kontingent mit Armee, Polizei, Militärmusik und Feuerwehr schliesslich auch keine Schlagkraft in der EU….