Seine Art eine unverblümte Meinung auch offen zu sagen, konsequent dafür einzutreten hat ihn um manchen sogenannten politischen Erfolg gebracht. Er wäre eine Figur gewesen mit der die französischen Politiker der Rechten es nicht einfach gehabt hätten. Aber er hat sich aus der aktiven Parteipolitik rechtzeitig verabschiedet. Seguin war Präsident der Assemblée Nationale, als die Präsidenten der nationalen Parlamente in den frühen neunziger Jahren zu regelmässigen Treffen zusammenkamen um über die europäische Union zu diskutieren. Damals wussten wir dass der Souveränitätsverlust der mit den Verträgen auch die nationalen Parlamente betreffen würde aufgefangen werden müsste.Mit Rita Süssmuth, Charles Ferdinand Nothomb ,Philippe Seguin und den andern haben wir die COSAC- das Komitee der spezialisierten Ausschüsse für EU Fragen aus der Taufe gehoben. Es war überfällig dass die nationalen Parlamente in ihrer Verschiedenheit was Rechte und Funktionsweise betraf einen gemeinsamen Nenner finden müssten um über europäische Gesetzgebung zu reden. Seguin war der nationalen Souveränität sehr verbunden, seine sozialpolitische Einstellung hat er nicht unter den Scheffel gestellt. Freundschaftlich konnte ich ihn zu einem offiziellen Besuch nach Luxemburg einladen. Seine Stimme wird in der französischen Politik nun fehlen.