Das Europäische Parlament hat heute dem mit dem Ministerrat ausgehandelten Kompromiss zur Errichtung eines Europäischen Innovations- und Technologieinstituts (EIT) zugestimmt. Damit kann das Institut bereits im Sommer mit seiner Arbeit beginnen und bis Ende 2009 die ersten zwei oder drei « Wissens- und Innovationsgemeinschaften » auswählen.
Ziel des EIT ist es, den Wissenstransfer zwischen Hochschulbildung, Forschung und Innovation und deren kommerzieller Nutzung zu verbessern und die Gründung von Jungunternehmen (« Start-ups »), aus Forschungsinstituten hervorgehenden Unternehmen (« Spin-offs ») und von kleinen und mittleren Unternehmen zu fördern.
Europaweite Partnerschaften von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen
Das EIT wird daher eine zweistufige Struktur haben: ein Verwaltungsrat wählt zu einem bestimmten Thema Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen aus, die dann in Form einer « Wissens- und Innovationsgemeinschaft » (abgekürzt KIC für englisch « Knowledge and Innovation Community ») zusammenarbeiten. Jedes KIC sollte aus mindestens drei Partnerorganisationen aus wenigstens zwei verschiedenen Ländern bestehen und mindestens eine Hochschule und ein Privatunternehmen einschließen. Hochschulen, die an einem KIC teilnehmen, können ihre akademischen Grade und Abschlüsse als EIT-Abschlüsse kennzeichnen.
Erste « Wissens- und Innovationsgemeinschaften » zu Themen des Klimawandels, erneuerbarer Energie oder Informationstechnologie
Innerhalb von 18 Monaten nach seiner Errichtung soll der Verwaltungsrat zwei oder drei KIC in Bereichen auswählen, « die einen Beitrag zur Bewältigung der gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen für die Europäische Union leisten können », wie z.B. Klimawandel, erneuerbare Energien und die nächste Generation der Informations- und Kommunikationstechnologien.
Das EIT kann weitere Wissens- und Innovationsgemeinschaften auswählen, nachdem die erste « Strategische Innovationsagenda (SIA) » angenommen wurde. Die SIA ist das « politische Dokument, das die priorhitären Bereiche des EIT für künftige Initiativen » festlegt. Das EIT soll der Kommission eine solche Agenda bis Mitte 2011 und danach alle sieben Jahre vorlegen. Parlament und Rat werden anschließend auf Grundlage eines Vorschlages der Kommission diese Agenda verabschieden.
308 Millionen Euro für das EIT aus dem EU-Budget
Der Gesamthaushalt des EIT von geschätzten 2,4 Milliarden Euro für die ersten sechs Jahre wird aus privaten und öffentlichen Mitteln finanziert werden. Nachdem sich Parlament und Rat am 18. Dezember auf eine Revision des Mehrjährigen Finanzrahmens für den Zeitraum 2007-2013 geeinigt haben, ist die Finanzierung sowohl von Galileo als auch des EIT gesichert. Die Europäische Gemeinschaft wird somit 308,7 Millionen Euro für das EIT bereitstellen.
Nächste Schritte
Die Kommission hat einen vierköpfigen Ad-hoc-Findungsausschuss zusammengesetzt, der im Sommer 2008 die 18 Experten für den ersten Verwaltungsrat des EIT ernennen wird. Der Verwaltungsrat soll aus « hochrangigen Mitgliedern mit Erfahrung in den Bereichen Hochschulbildung, Forschung, Innovation und Wirtschaft » bestehen.
Voraussichtlich im Juni wird der Europäische Rat darüber entscheiden, wo der Sitz des Verwaltungsrats des EIT sein soll. Während der Debatte im Parlament schlugen Abgeordnete Straßburg, die polnische Stadt Wroclaw (Breslau), die ungarische Hauptstadt Budapest oder Wien als möglichen Sitz des EIT vor.
(source: http://www.europarl.europa.eu/news/expert/infopress_page/057-23421-070-03-11-909-20080307IPR23292-10-03-2008-2008-false/default_de.htm)