Aktivisten hatten in Paris die geniale Idee die aus Sicherheitsgründen abgesagte Kundgebung durch ihre auf der Place de la République abgestellten Schuhe zu ersetzen. Eine Art gegen das Verbot zu demonstrieren und dennoch präsent zu sein. Braucht es eigentlich die Aktivisten noch, wenn schon die Mächtigen der Welt sich zusammensetzen und nach Lösungen suchen? Aktionen von Greenpeace sind immer noch beste Werbung wenn es um Themen geht derer die Politik sich nur ungenügend zuwendet. Mit grünen Parteien ist es nicht sonderlich besser geworden, auch ihre an die Spitze gelangten Minister vollbringen keine Wunder, wenn es darum geht sich mit den Mächtigen der Industrie anzulegen. Über die mächtigsten Aktivisten wird zu wenig geredet und geschrieben: die Konsumenten! Was wäre wenn alle Käufer sich umweltbewusst verhielten? Spraydosen, Plastikflaschen, in Cellophan eingepackte Ware, und vieles andere mehr bliebe in den Regalen. Wohl oder übel müssten die Kaufhäuser sich umstellen, darauf achten dass nur umweltbewusst eingekauft wird. Noch besser wäre die in Frankreich gestartete Initiative zur Konsumeindämmung zu verbreiten. Militante Veränderer einer ausschliesslich auf Konsum ausgerichteten Wirtschaft haben sich das Wort gegeben, ein Jahr lang nichts Neues zu kaufen. Kleider sind genug im Schrank, Schuhe werden neu gesohlt, Apparate werden repariert, oder im second hand shop besorgt.Man stelle sich vor was wäre wenn ganze Staaten vom Konsumdenken abkämen, wie viel weniger Abfall es gäbe und wieviel weniger Energie verbraucht würde. Die europäischen Lire plus…
Streit um den Schleier
Sollen Ganzkörperschleier, auch Burka genannt, und der Niqab, die totale Verschleierung des Gesichts, im öffentlichen Raum verboten werden? In Frankreich, Belgien, Spanien und den Niederlanden gibt es Gesetze die dies verbieten. Auch anderswo wird über solche Verbote nachgedacht. Das seit 201o in Frankreich bestehende Verbot hat mittlerweile zu Protokollen geführt, wohingegen es weniger registrierte Frauen gab als Strafzettel! Es gab demnach auch Frauen die sich durch das Verbot nicht davon abhalten liessen den Schleier zu tragen. An den Universitäten sind die zur Wahrung der Laizität im öffentlichen Raum verbotenen « religiösen Merkmale » erlaubt. Immerhin können so auch Frauen wahabitischer oder salafistischer Obödienz studieren. Vom Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg wurden die Verbote als nicht gegen Menschenrechte, oder Religionsfreiheit verstossend, freigeschaltet. Es bleibt demnach den einzelnen Staaten vorbehalten mit der sensiblen Angelegenheit umzugehen. Frauenrechtlerinnen sind mit ihren Protesten wenig hilfreich, da muslimische Frauen, des öftern unter dem Zwang der Familie stehen. Die Gesetze der Gleichberechtigung werden von den Zuwanderern kaum integrale Anerkennung finden. Es braucht wohl einige Zeit um Lire plus…
Sieg der Terroristen?
Brüssel lahmgelegt, Konzerte und Fussballspiele abgesagt, Polizeiaufgebot wie noch nie, und das alles den bestehenden Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz: hat der Terror diesen Krieg nicht schon gewonnen? Spätestens seit dem 11. September 2001 beherrscht die Angst vor Anschlägen das Denken. Mittlerweile werden Sicherheitskontrollen auf Flughäfen hingenommen, so als sei es ein normaler Vorgang, dass jeder verdächtig ist. Die Methode hat gewiss manche Attentäter daran gehindert dort aktiv zu werden wo viele Menschen mit einem Anschlag zu Tode kämen. Allerdings hat die rund-um-die Uhr Bewachung von Charlie Hebdo die Terroristen nicht daran gehindert ihren Anschlag in der Redaktionskonferenz auszuführen. Und der flüchtende Attentäter der nach einer Woche immer noch auf freiem Fuss ist schlägt den Vorkehrungen ein gehöriges Schnippchen! Ist der totale Überwachungsstaat die richtige Antwort? Oder das Leben mit der Angst-nachdem Terror erwiesenermassen nicht auszurotten ist? Die Anschläge von Paris haben die Flüchtlinge fast ganz aus den Schlagzeilen verdrängt, oder ausgeschlossen, nachdem es nun wieder Grenzen in der EU gibt. Zahlreiche Syrienkämpfer gibt es in jedem EU Mitgliedstaat, ihre Namen sind bekannt, dennoch gelingt es manchen Lire plus…
Culture for peace?
Mit dem Absingen der Marseillaise demonstrierte die französische Öffentlichkeit Nationalbewusstsein und Solidarität im Kampf gegen den Terrorismus von IS. Präsident Hollande kündigte straffe Massnahmen an, Abänderung der Verfassung zur Nationalität, und Überwachung der Grenzen. In Detailfragen werden sich allerdings die Geister wieder scheiden, da wird Frankreich’s Leitprinzip « Liberté Egalité Fraternité » als Leitmotiv einer Nationalkultur so manche Einschnitte erfahren müssen. Europäische Bewegungsfreiheit, die Rechte der EU Bürger auf Toleranz und eigene Kultur stehen gar auch auf dem Spiel. Der laizistische Staat, oberster Gesetzgeber, über die Religionen gestellt, hat keine zufriedenstellende Antwort auf die Anschläge der Extremisten, es sei denn er wird zum integralen Überwachungsstaat. Oder aber er übt sich in der toleranten Integration von Menschen aus aller Herren Länder. Dass der französische Geheimdienst nicht optimal funktioniert hat bei den Attentätern von Charlie Hebdo könnte auch diesmal zutreffen. Verbindungen zu Saudi Arabien, Waffengeschäfte mit dem Ölscheich, der die IS Terroristen finanziert, werfen verfängliche Fragen für die französische Aussenpolitik auf! Nun sind Grenzkontrollen eine griffige Antwort für die Sicherheitsvorkehrungen, die Aberkennung der Nationalität, wirft allerdings die Frage auf zu welchem Staat die aus Frankreich geschassten Bürger denn künftig gehören werden. Haben sich die Vertreter von Parlament und Senat gemeinsam zur stillen Kundgebung getroffen, so war die Parlamentssitzung am folgenden Tag alles Lire plus…